Glücklich strahlend und sichtlich bewegt stand Luzia Herzig nach dem Gewinn der Silbermedaille im Stabhochsprung der U20 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm auf dem Podest bei der Siegerehrung. Noch irreal erschien ihr der bisher größte Erfolg in ihrer sportlichen Karriere als Stabhochspringerin. Alles war sehr schnell gegangen. Nachdem sie die ganze Saison auf diesen Höhepunkt ausgerichtet und darauf hingefiebert hatte, machten sich die 14 besten Mädchen der U20 aus ganz Deutschland daran, ihre Meisterin zu ermitteln. Beim Einspringen lief es alles andere als perfekt. Viele Sprünge passten nicht und die Spannung wuchs. Auch der erste Sprung über 3,60m ging daneben, nachdem eine Windböe den Stab erfasst hatte. Aber dann gelang ihr ein starker Sprung, der ihr Sicherheit gab und die nächsten Höhen bis 3,80m meisterte sie sicher im ersten Versuch. Viele Athletinnen bekamen mit dem Wind Probleme und eine nach der anderen schied aus, so dass bei 3,80m plötzlich nur noch zwei übrig geblieben waren. Das war überraschend und Luzia realisierte dies erst gar nicht. Doch mit der sicheren Silbermedaille in Aussicht gelang ihr auch noch ein toller Sprung auf 3,90m. Die vier Meter waren nach dem kräftzehrenden und aufregenden Wettkampf nicht mehr drin. Tamara Schaßberger (Sindelfingen) konnte sich mit einem einzigen Sprung über diese Höhe den Sieg sichern, nachdem auch sie zweimal 3,90m gerissen hatte. „Ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz und kann es noch kaum glauben. Ich gönne Tamara den Sieg, denn sie war die ganze Saison über die Beste und sie hat verdient gewonnen, obwohl es dieses Mal so knapp war wie noch nie." Auf die Frage, was das Besondere an diesem Wettkampf war, meinte die ehrgeizige Athletin: „Der Wind war unberechenbar, mal von vorne, von der Seite oder von hinten, es war ein Lotteriespiel. Es war mein großes Ziel, eine Medaille bei den Deutschen zu holen, ich habe es geschafft und glaube es noch kaum!" Was sie noch vorhat: „Ich möchte die 4 Meter springen und in der nächsten Saison weiter angreifen." Im September wird sie noch bei den Schweizer Meisterschaften starten und danach einen Zehnkampf machen, dann ist diese Saison beendet. Sie kann mit dem, was sie erreicht hat, mehr als zufrieden sein. Sie steigerte sich in den 16 Wettkämpfen der Saison mit Hochs und Tiefs um 18 Zentimeter, kann längere und härtere Stäbe springen und braucht keine Angst vor der Konkurrenz haben.